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Namensgebung: Keine Angst vor Trendnamen

Getty Images/iStockphoto, Rohappy

Für manche werdende Eltern ist der Blick auf die Hitliste der beliebtesten Vornamen mit Angst verbunden. Sie befürchten, dass der gewünschte Babyname zu einem Modenamen entwickeln und schon bald an jeder Ecke zu hören sein könnte. Ist diese Sorge berechtigt?

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) veröffentlicht jedes Jahr eine Liste mit den beliebtesten Vornamen. Für einige werdende Eltern ist das im Hinblick auf die Namenssuche ein entscheidender Zeitpunkt. Befindet sich ihr Wunschname auf den vorderen Positionen dieser Liste, erwägen sie nicht selten, dem Baby einen anderen Namen zu geben.

Die Beweggründe sind leicht nachzuvollziehen. Eltern wünschen sich, dass die Einzigartigkeit ihres Kindes am besten schon an dessen Namen abzulesen ist. Auf keinen Fall soll ihr Kind unter den Folgen eines vermeintlichen Modenamens leiden und in Kita oder Schule in der Masse der Kinder mit dem gleichen Vornamen untergehen. Ist diese Angst wirklich berechtigt? Wie groß ist das Risiko wirklich?

Wie häufig kommen Modenamen vor?

Für ihre Aufstellung wertet die GfdS Daten von etwa 700 Standesämtern aus und erfasst auf diese Weise  ca. 90% aller in Deutschland beurkundeten Vornamen eines Jahres. Im Jahre 2017 waren das im deutschsprachigen Raum insgesamt knapp eine Million Namen.

Die Namensvielfalt ist enorm und wächst sogar aufgrund verschiedener Faktoren wie Globalisierung und Migration stetig an: Für 2017 hat die GfdS rund 65.000 verschiedene Vornamen ermittelt. Davon wurden 66 Prozent nur ein einziges Mal vergeben. Das heißt, nur ein Drittel aller Namen wurde überhaupt an mehrere Kinder vergeben.

Prozentuale Verteilung von beliebten Vornamen

Das zeigt der Blick auf die Top 10 der beliebtesten Vornamen des Jahres 2017. Die Prozentzahlen beziehen sich auf jeweils alle erfassten Vornameneintragungen für Mädchen bzw. Jungen.

Position Mädchen Jungen
1. Marie (2,68%) Maximilian (1,40%)
2. Sophie / Sofie (2,60%) Alexander (1,38%)
4. Maria (1,67&) Paul (1,37%)
3. Sophia / Sofia (1,62%) Elias (1,28%)
5. Emilia (1,40%) Ben (1,24%)
6. Emma (1,34%) Noah (1,14%)
7. Hannah / Hanna (1,23%) Leon (1,12%)
8. Anna (1,14%) Louis / Luis (1,11%)
9. Mia (1,13%) Jonas (1,02%)
10. Luisa / Louisa (0,98%) Felix (1,01%)

Quelle: Auswertung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS)


Marie zum Beispiel, der beliebteste Mädchenname, wurde insgesamt an 2,68 Prozent aller im Jahre 2017 geborenen Mädchen vergeben (die Auswertung für 2018 liegt noch nicht vor). Also hat nur eins von etwa 50 Mädchen dieses Jahrgangs diesen Namen erhalten. Entweder als Erst-, Zweit- oder weiteren Folgenamen.

Die Zeiten, in denen es in Kindergärten oder Schulklassen vor Michaels, Stefans, Sabines oder Julias geradezu wimmelte, sind schon längst vorbei. Das Risiko von Namensvettern ist heute relativ überschaubar. Deshalb sollte auch die statistische Häufigkeit nicht das alleinige Ausschlusskriterium bei der Namenssuche sein. Meist gibt es doch viele andere gute Gründe, warum das Kind einen bestimmten Namen bekommen soll - oder eben gerade nicht.

Welche dies im Einzelfall auch immer sein mögen: Bei der Wahl eines Babynamens sollten Eltern stets daran denken, dass das eigene Kind später mit diesem Namen wird leben müssen. Die Entscheidung sollte gut überlegt sein. Wird das Kind seinen Vornamen später als belastend empfinden, weil er relativ häufig vorkommt? Das lässt sich pauschal natürlich gar nicht abschätzen. Faktoren wie Charakter und Selbstbewusstsein spielen hierbei eine große Rolle. Zudem kann auch ein seltener oder exotischer Name für Vorurteile, Ausgrenzung oder Spott sorgen - privat wie auch beruflich. Das zumindest lässt sich mit der Wahl eines bekannteren Vornamens wohl verhindern.


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