Ob ein oder mehrere Namen, das ist Geschmackssache. Das der zweite Vorname allerdings wie ein Nachname klingt, ist dann doch etwas skurril – so geschehen in Nordrhein-Westfalen. Eltern wollen ihrem Kind den Zweitnamen Müller geben.
Vorname gleich Nachname: Warum ein Mädchen den Zweitnamen Müller bekommt
Tatsächlich ist es möglich, dass Eltern ihrem Kind den Zweitnamen Müller geben, das geht jetzt aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamm hervor. Und warum ausgerechnet der Name Müller?
Ein Ehepaar will seiner Tochter den zweiten Namen Müller geben
Das hat in diesem Fall einen bestimmten Grund. Das erste Kind des Ehepaars erhielt den Nachnamen der Frau, das zweite sollte jetzt den Nachnamen des Mannes (Müller) erhalten. Das ist allerdings nach der deutschen Rechtsprechung nicht möglich. Die Geburtsnamenbestimmung für das erste Kind hat für die weiteren Kinder eine bindende Wirkung.
Damit der Nachname des Vaters im Namen der Tochter trotzdem enthalten ist, wollen die Eltern ihr einfach Müller als Zweitnamen geben. Und tatsächlich: Sie dürfen. Die Richter:innen sahen keinen Hinderungsgrund darin, dass Müller ein sehr häufiger Nachname ist. Wichtig sei, dass weitere Vornamen vorhanden sind, die dem Kind im sozialen Kontakt eine „Ich-Findung“ leicht ermöglichen. Als einzelner Vorname wäre Müller daher wohl nicht möglich.
Gericht gibt grünes Licht für Zweitnamen Müller
Das Gericht verwies weiter auf die Tradition, ein Kind durch mehrere Vornamen etwa an Großeltern, Taufpaten oder Freunde „anzubinden“. Auch diese Namen sind meist nicht als Rufnamen gedacht und tauchen nur in den Dokumenten auf. Sie würden aber mit einem Bewusstsein der eigenen sozialen und familiären Einbindung getragen werden – als Bestandteil der Identitätsfindung und Individualisierung. Das treffe laut Gericht auch auf die Verwendung des Nachnamens des Vaters zu.
Verwendete Quelle: rnd.de
